Von Nervosität bis Neurosen

Oder „Der Hab-ich-auch-alles-dabei-Tick“.

Die Nacht vor der Abreise war wie in den Jahren zuvor mal wieder recht schlaflos. Das lag nun nicht unbedingt an der sich durchaus breit machenden Nervosität, als vielmehr an dem noch zu packenden Koffer und der abzuhakenden Liste ;). Obwohl ich hinterher überall einen Haken dran hatte, musste ich nach meiner Ankunft feststellen, dass doch 1-2 Sachen fehlten. Blöd, wenn sie nicht auf der Liste stehen :lol:.

Eines davon war die Buchungsbestätigung für unseren Flug Amritsar-Delhi. Kein Problem, dachte ich mir, hast ja die Email noch.
Das ist auch prinzipiell richtig – daheim gespeichert im Thunderbird hab ich sie noch. Der Emailprovider hatte diese aber längst schon gelöscht. An dieser Stelle ein großes Lob an Expedia, die die Bestätigung umgehend nochmal herausgekramt haben (und das bei meinen mageren Angaben…ist ja schon ewig her mit der Buchung).

Der ein oder andere mag sich fragen, wozu ich die olle Buchungsbestätigung brauche – schließlich reicht ja der Pass zum Einchecken. Das ist auch vollkommen richtig. Aber um einchecken zu können, muss man erstmal ins Flughafengebäude kommen. Und da ist der (mehr oder minder) erfahrene Indienreisende ja schon so einiges gewohnt. Ich sollte beizeiten mal einen Check-In-Vergleich aufstellen ;).

Aber nun denn, der Koffer war irgendwann gepackt, der tote Punkt überwunden, Blumen gegossen, Stecker gezogen, der Salwar-Kameez übergeworfen – es konnte also losgehen.

Am Flughafen in München wurde ich dann noch „Opfer“ einer (freiwilligen) Umfrage – aber für sowas bin ich immer zu haben. Und so verging die Wartezeit wie im Flug (no pun intended ;)).

Ich weiß zwar nicht, was Qatar Airways geritten hat, aber sie waren auf dem Weg von München nach Doha der Meinung, ihre Gäste mit Bruschetta als Snack verköstigen zu müssen. Lecker, würde man denken – aber die Tomatenpaste, die gereicht wurde, war eher eine Knoblauchpaste mit roter Farbe. Aber wie gut, dass alle davon aßen (außer die armen Flugbegleiterinnen) – mir ist kein unangenehmerer Geruch mehr aufgefallen :lol:.
Ansonsten will ich mich mal nicht beklagen. Vom Knoblauchausfall abgesehen, ist’s auf dieser Strecke immer recht lecker. Was man vom zweiten Teil des Fluges nicht behaupten kann.
Ich meine, mir schmeckt es ja schon nicht – aber wie geht es wohl den indischen Mitireisenden, wenn sie ein Etwas Essen aufgetischt bekommen, das zwar mit „Palak Paneer (Käse im Spinat)“ und „Daal (Linsen)“ deklariert ist, aber dessen Geschmack sich auch nicht mir dem gereichten Achar (säuerlich-scharf eingelegtes Gemüse/Obst) rauskitzeln lässt? 🙄
Vom Kheer (Milchreis) will ich erst gar nicht anfangen… 😳

QA Munich-Doha-Amritsar
Ein kleiner Vergleich: oben (München-Doha) Pasta (mit einer weiteren Knoblauchkreation), Brötchen, Butter, Schmelzkäse, Linsensalat, Obstkuchen und Toblerone) ; unten (Doha-Amritsar) Daal und Palak Paneer mit Reis, kleines Brötchen mit Fenchelsamen (wohl für die Verdauung ;)), Butter, Achar, Gurken-Kartoffelsalat, Kheer, kleine Schokolade…

Wie dem auch sei, gestartet, geflogen und gelandet bin ich gut (toi, toi, toi, keine neuen Horrorgeschichten) und ins (Hochzeitsvorbereitungs)Getümmel habe ich mich auch schon mit hinein gestürzt :D.

Snack away

Nach dem Ausblick in die Zukunft in den letzten Posts, nun ein klitzekleiner Rückblick.
Ein kulinarischer sogar!
Keine Angst, es folgt keine Einführung in die indischen Restaurantlandschaft, ganz im Gegenteil.
Momentan schwelge ich immer wieder in Erinnerungen an den ein oder anderen Snack beim letzten Besuch. Das Schwelgen ist sicher auch den Planungen und Überlegungen geschuldet, was ich der erstmalig nach Indien reisenden Verwandtschaft andrehen kann. Ich meine ja: alles. Man muss nur ordentlich präpariert sein. Die ein oder andere Impfung und das ein oder andere Mittelchen zum Schutz können sicher nicht schaden. Ich weiß es schließlich noch am besten.
Aber sie werden nicht drum rum kommen *muharhar* (Ihr Lieben, wenn ihr mitlest – dies ist keine Drohung….*muharhar*)

Wie bereits erwähnt liebe ich Aloo Tikki, Papri Chaat und Gol Gappa. Die Snack-Dealer meines Vertrauens habe ich dafür in Jalandhar bzw. in Nurmahal.

Aber in Ludhiana gibt’s was, da könnt ich mich (zumindest manchmal) reinlegen. Und das hätte ich selbst nie gedacht.
Eine kurze Anmerkung zum besseren Verständnis: es gab eine Zeit, da konnte ich Kichererbsen nichts abgewinnen. Komischer (Nach)Geschmack und überhaupt – Linsen sind viel besser. Mein Mann hingegen liebt sie. Naja, soll er. Gibt’s wenigstens keinen Futterneid :lol:. Leider mögen auch viele andere Inder Chole – und bieten es auch gerne an. Sei es im Privaten oder bei einer Speisung (Langar). Chole kommt meist auf den Thali.

Aber: in Ludhiana gibt es eine mittelgroße Dhabba, die Chole auf der Karte hat. Bis dahin nichts Ungewöhnliches. Chole haben schließlich – wie wir ja nun schon wissen – alle auf der Karte. Es ist aber nicht irgendein Chole. Nein. Das Beste! Serviert wird Chole Bathure – Kichererbsen mit frittiertem Brot. Ich sag euch, das ist so lecker – da kommt einem nichts aus den Ohren raus. Nur das Wasser in den Mund.
Wer es mal probieren will, muss zu Parkash Sweets am Chaura Bazar (Chowk Girja Ghar). Für 40Rs pro Teller gibt’s dann das:

Das beste Chole Bathure gibt's bei Parkash Sweets
Mahlzeit!

Gol Gappa!

Zur Feier des gestrigen Tages (Karwa Chauth, siehe Artikel vom letzten Jahr hier *klick*) gab es am Abend Gol Gappa. Ich liebe diese kleinen frittierten Bällchen, die mit Zwiebeln, Kartoffeln und Chole (Kichererbsen) gefüllt in eine Masala-Tunke getaucht werden. Das „erste Mal“ war noch gewöhnungsbedürftig. Auf Grund der Fülle an Gewürzen ist der hiesige Gaumen dieses Geschmackserlebnis noch nicht gewöhnt. Aber das geht ganz fix. Beißt man einmal ordentlich zu, platzen die Gol Gappa im Mund…wahrlich eine Geschmacksexplosion.
In Indien haben wir uns abends gern nochmal auf einen Spaziergang gemacht. Dieser führte eigentlich immer recht zielstebig zum Lamba Bazaar in Nurmahal zu einem Gol Gappa Stand. In einem riesigen Behälter lagen jede Menge für uns bereit. Meist haben wir es bei 4-6 Stück belassen. Schließlich sollte das Abendessen daheim auch noch rein passen ;).
Alle meine Bedenken (Hygiene?!) habe ich direkt über Bord geworfen und bin auch nicht enttäuscht worden. Dazu sei gesagt, dass die frittierten, hohlen Bällchen mit dem Daumen eingedrückt werden, dann per Hand mit der Masse aus Kartoffeln, Zwiebeln und Chole gefüllt werden und anschließend in die Soße getaucht werden
– vom Verkäufer :oops:!
Wer es zu Hause auch mal ausprobieren möchte, diese Dame hat ein sehr schönes Video online gestellt:

Kurz übersetzt:

  • eine Tasse Feingries
  • eine Tasse Weizenmehl
  • eine Tasse Wasser (evtl. mehr)
  • Teig gut durchkneten, mit ein wenig Öl bestreichen
  • Ausrollen, ausstechen, Rand ausrollen, frittieren (bei mittlerer Hitze)…

Die Soße muss man nicht selbst machen, es gibt auch eine Fertigmischung beim indischen Lebensmittelhändler namens Pani Puri (ach, auch die Gol Gappa gibt’s in ner Fertigpackung…spart natürlich extrem viel Aufwand).
Ansonsten kommt hinein:

  • Koriander
  • Minze
  • Chilli
  • Ingwer
  • Pfeffer
  • Salz
  • (Tamarinde)
  • Zitrone
  • Wasser und ein wenig Kreuzkümmelpulver.

Als Kontrast noch ein süßes Chutney dazu…mhhhh lecker!

Und wenn es schmeckt, kann man auch gerne mal einen Wettbewerb starten – das sieht dann so aus: 😀

PS: vom Verkäufer unseres Vertrauens habe ich leider kein Foto (nächstes Mal *auf Liste schreib*), aber in Jalandhar stand mir dieser Herr kurz Model 😉

Gol Gappa Verkäufer beim Befüllen. Vor ihm die Kartoffelmischung, daneben Masala-Soße.

Manchmal sind es die kleinen Dinge…

…die das Herz den Magen erfreuen 🙂
Beim heutigen Einkauf beim „Inder“ unseres Vertrauens wollte ich zunächst meinen Augen nicht trauen. Sollte man tatsächlich meinem Wunsch nachgekommen sein, neben der grünen und gelben Kurkure Sorte, auch die rote ins Programm zu nehmen?
Wer sich jetzt fragt: „Hä, was’n Kurkure?“
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