Auf stillen Pfaden

Anfang März. Der Wecker klingelt. Es ist 5:30Uhr. Ich habe mir vorgenommen, morgens die Milch zu holen. Spätestens um 6:30Uhr muss ich los…zumindest solange hier noch „Winterzeit“ herrscht. In ein paar Wochen heißt es: noch eine Stunde früher los.
„Wie jetzt? Milch holen? Der Supermarkt macht doch vor 8Uhr nicht auf.“ mag der ein oder andere jetzt denken. Und es stimmt. Der Milchhändler um die Ecke, der auch täglich zum Beispiel frischen Paneer (Käse) herstellt, hat seine Rollläden noch lange nicht hochgefahren.
Nein, es geht um frische Milch. Frisch aus dem Euter in die Milchkanne. Die trinkt man natürlich nicht einfach so. Aufkochen, abkühlen, Rahm abschöpfen, vielleicht noch einen Lassi zubereiten oder selbst Paneer herstellen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Wichtig aber: sie muss frisch sein.
Milch im Tetrapak? Gibt’s nur in der Werbung. Joghurt im Becher? Gibt’s nur in der Werbung….etc pp. Warum teuer kaufen, wenn es günstig selbst gemacht wird (oder zumindest günstig beim Joghurt-Spezialisten um die Ecke gekauft werden kann)…?
Aber zurück zum eigentlich Thema: Es ist nun kurz vor 6Uhr. Draussen ist es noch recht kühl. Eine Decke und eine Mütze machen aber auch den morgendlichen Spaziergang ganz angenehm.
Die Straßen sind noch leer. Straßenhunde liegen zusammengerollt vor den Haustüren, schenken sich gegenseitg Wärme. Hier und da ertönt eine Hupe. Wer nicht zu Fuß geht, kommt mit dem Roller. Nach knapp 20 Minuten bin ich beim Milchbauern angelangt. Nicht alleine, es warten schon einige Herrschaften. Aber nicht lange und ein großer Eimer warm dampfender Milch steht bereit und die kleinen Milchkannen der Kunden werden befüllt.
22 Rupien kostet ein Kilo Milch. Das sind ca. 30 Cent.
Der Weg zurück ist dann oft schon hektischer. Es sind bereits mehr Menschen unterwegs. Mehr Autos und Motorräder. Auch die ersten Händler haben ihre Geschäfte eröffnet.
Und so freue ich mich auf den nächsten nebligen Morgen, an dem die Straßen wieder so leer sein werden und die Stille alles übertönt:

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